Bedeutung des Wettkampfes
Sport treiben heißt sowohl für den behinderten Menschen wie für den nicht behinderten Menschen aktiv sein und das Leben mit anderen genießen. Durch Wettkämpfe für den Behindertensport und die Beachtung der Wettkampf- Leistungen in der Öffentlichkeit fühlen sich die Behinderten als Teil der Gesellschaft. Es gelten auch hier die allgemeinen FIS-Reglemente mit wenigen behindertenspezifischen Anpassungen und Änderungen. Weit wichtiger als Medaillen und Siegerpokale sind deshalb den behinderten Sportlern die Teilnahme des Publikums und der Medien. Dies haben vor allem die beiden unterschiedlichen Paralympischen Sommerspiele von Barcelona und Atlanta gezeigt. Während Barcelona als Spiele der Freude und der Herzen mit einem ungeheuren Besucherandrang bei allen Sportlern in dauerhafter Erinnerung bleiben, gelten die Paralympics von Atlanta als fast ausschließlicher Wettkampf der leeren Stadien voller Pannen und Pleiten. Bei den Winterparalympics in Nagano überzeugte die perfekte Organisation der Japaner alle behinderten Wettkämpfer/innen und die über 160 000 begeisterten Zuschauer. Alle Sportarten und das Skifahren im besonderen sind für den Behinderten nicht nur Sport, sondern auch Rehabilitation, Integration, Wiederfinden des Selbstwertgefühls und selbstverständlich hochkarätiger Wettkampfsport.
Geschichte
Es ist anzunehmen, dass behinderte Menschen vereinzelt schon vor dem I. Weltkrieg auf abenteuerliche Weise Ski gefahren sind. Erst im Zuge des II. Weltkrieges gab es Hunderte von jungen und sportlichen Kriegsamputierten in Österreich und Deutschland. Viele von ihnen waren vor der Verwundung gute Skifahrer und wollten trotz ihrer Behinderung nicht auf den weißen Sport verzichten. Nach dem Krieg kam es im Jahr 1947 zu einem systematischen Aufbau des Behindertenskilaufes und 1948 gab es die ersten Kurse für die Behindertenskifahrer. Von da an schritt die Entwicklung und die Technik des Behindertenskilaufes rasch voran. Zu den Kriegsbehinderten kamen bald auch die Opfer von Arbeits- und Zivilunfällen, sowie krankheitsbedingten Behinderten dazu. Bis zu Beginn der siebziger Jahre waren Amputierte und Sehbehinderte die Einzigen, welche trotz ihrer Behinderungen den Skilauf ausübten. Heute spielt die Technik im Behindertenskilauf eine wichtige Rolle. Moderne Unterschenkelprothesen lassen das Skifahren für einige Behinderte fast zur Normalität werden, während es für andere immer noch ein Abenteuer mit einem gewissen Risiko bleibt. Die Skikrücken sind ausgereift und bei den Monoskis haben gerade in letzter Zeit neue verstellbare Federungen die Technik revolutioniert. 1948 wurden die ersten dokumentierten Behindertenmeisterschaften im österreichischen Badgastein ausgetragen. Verschiedene Behindertenorganisationen gründeten 1982 das International Coordinating Committee (ICC), welche die bereits existierenden Paralympischen Spiele von da an koordinierte. Ein weiterer Meilenstein im Behindertensport war die Gründung des Internationalen Paralympic Komitees (IPC) am 21. September 1989 in Düsseldorf. Die Paralympischen Winterspiele werden seit 1992 in Albertville/ Frankreich am gleichen Ort wie die Olympischen Spiele ausgetragen. Die Paralympics finden jeweils im Anschluss an die Olympischen Sommer- oder Winterspiele statt.
Die alpinen Skiweltmeisterschaften der Behinderten finden seit 1982 zwischen den Paralympischen Winterspielen statt (siehe Tabelle). Schon bei den Weltwinterspielen 1984 und 1988 in Innsbruck und ganz besonders bei den Weltmeisterschaften in Lech hat der Behindertensport in Österreich eine außergewöhnliche Popularität erreicht.
Jahr Alpine Skiweltmeisterschaften der Behinderten 1982 Les Diablerets, Schweiz 1986 Fsällen, Schweden 1990 Winterpark, USA 1996 Lech, Österreich 2000 Crans Montana/Anzere, Schweiz 2004 Wildschönau, Österreich
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